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May 1st, 2015

In den letzten Jahren floss immer mehr Geld in die Anleihemärkte. Anleger wurden zunehmend risikoscheu und verzichteten lieber auf höhere Renditen zugunsten scheinbar sicherer Papiere wie Staats- und Bankanleihen. Dazu kam, dass die niedrigeren Zinsen durch Kursgewinne ausgeglichen wurden und dass die Notenbanken den Markt massiv durch Aufkäufe stützten.

Was aber passiert, wenn sich der Trend wendet? Die meisten Analysten sehen keine große Gefahr, solange die Notenbanken weiter bereit sind, Papiere aufzukaufen.

Könnte es aber passieren, dass es zu einer lawinenartigen Verkaufswelle kommt? Mehrere Risikofaktoren könnten zusammentreffen: a) je länger die Null- und Minuszinsphase andauert, desto weniger Kursgewinne gibt es und desto mehr Anleger könnten sich entschließen, den “sicheren” Papieren den Rücken zu kehren, b) Liquiditätsprobleme bei Banken und Versicherungen, sowie die Angst der Kunden vor deren Insolvenz könnten zu massiven Verkäufen führen, c) zugleich könnten Lebensversicherungen gezwungen sein, auf höher verzinsliche Veranlagungen umzuschichten, d) erste Kursverluste auf Grund steigender Zinsen könnten eine weit stärkere Lawine lostreten als erwartet und e) ein Mangel an Käufern könnte zu einem weitaus stärkeren Kursverfall führen als dies den Zinssteigerungen rechnerisch entsprechen würde.

In der Wirtschaftskrise in den 30er-Jahren hatte erst der Crash des Anleihemarktes zur endgültigen Krise geführt. Ob in diesem Szenario die Notenbanken schnell genug reagieren könnten, um einen Crash zu vermeiden, ist fraglich.

 

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