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April 14th, 2013

In den letzten eineinhalb Jahren war der Boom des Goldpreises eindeutig unterbrochen, wenn nicht gebrochen. Trotzdem hielten fast alle Analysten an ihrer positiven Marktmeinung fest. Der Goldpreis werde wieder an Fahrt gewinnen, sobald die Aktienmärkte unter Druck geraten würden.

Ich selbst hatte bei einem Goldpreis von 1.600 USD meine verbleibenden Goldmünzen verkauft und auch anderen dazu geraten. Warum?

1. Erstens bin ich davon überzeugt, dass die allgemeine Meinung, vor allem, wenn sie einheitlich ist, immer falsch liegt. Man stelle sich nur einmal vor: Jahrzehntelang hielt das Metall Gold einen Dornröschenschlaf. Goldanleger verloren Jahr für Jahr über die Inflation Geld. Dann auf einmal der Boom, am Anfang fast unbemerkt. Fünf Jahre lang steigende Goldpreise. Immer mehr Analysten, die mit steigenden Preisen rechneten, selbst als der Goldpreis bereits zu stagnieren begann, und immer mehr Anleger, die den Goldpreis durch Käufe massiv in die Höhe trieben. (was von Analysten immer wieder geleugnet wurde, aber – die Signale von Markt und Preisen irren nie!)

Was sagt das aus? Dass die Öffentlichkeit Gold immer mehr als Wertspeicher für unsichere Zeiten registrierte. Also konnte man davon ausgehen, dass jeder, der Gold nur im Entferntesten als Anlagemöglichkeit in Betracht zog (was viele grundsätzlich nicht tun, weil Gold keine Dividenden abwirft) bereits in Gold oder in Goldderivate investiert war.

Von diesem Zeitpunkt an war es nur mehr eine Frage der Zeit, bis die ersten Anleger die Geduld verlieren und verkaufen würden. Wie groß die Lawine ist, die dadurch losgetreten wurde, und von wie vielen Zwischenrallyes sie unterbrochen sein wird, bleibt abzuwarten.

2. Zum Zweiten gab es in den letzten eineinhalb Jahren eine Trendumkehr in der Korrelation: Während davor der Goldpreis immer anstieg, wenn die Börsenkurse einbrachen, passierte es nun immer öfter, dass die Preise (Aktien, Rohstoffe und Gold) sich im Einklang bewegten. Dies deutet klar darauf hin, dass den positiven Trends angesichts der schwächelnden Weltwirtschaft bei anhaltend hoher Staatsverschuldung der Atem ausgeht.

Das bedeutet, dass Anleger dann Verluste in einem Bereich durch Verkäufe in anderen Bereichen zu kompensieren suchen. Wenn es schon an der Börse nach unten geht, will man das durch realisierte Gewinn bei Gold oder Erdöl ausgleichen. Die Folge ist ein weiterer Kurseinbruch auf breiter Front.

Die Geldpolitik ist weiterhin bemüht, gegen einen solchen Crash gegenzusteuern. Langfristig wird diese Expansion beim Geld zu weiter massiven Wertschwankungen (Volatilität) bei allen Anlagegütern führen und möglicherweise auch zur Inflation und damit zum neuerlichen Anstieg beim Goldpreis, kurzfristig aber sieht es nicht danach aus.

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