Archiv - Wenn unser Vermögen seinen Wert verliert - Investwissen

Könnte das passieren?

Wir können uns das kaum vorstellen. So weit die meisten von uns zurückdenken können, war unser Geld ziemlich wertstabil – abgesehen von der schleichenden Inflation natürlich, die unser Geldvermögen so etwa alle 20 Jahre halbierte.

Hingegen stieg der Wert der meisten Anlagegüter beständig an: Immobilien stiegen im Preis, die Börsen legten im langfristigen Vergleich (der Zeitraum vom Jahr 2000 bis 2009 bildet hier eher die Ausnahme) massiv zu und sogar Gold und Silber boomten nach einem langen Dornröschenschlaf in den Jahren 2002 bis 2012.

Warum ist das so?

Trotz der immer weiter steigenden Schulden und der steigenden Geldmenge ist unser Wirtschaftssystem noch relativ stabil: Weil die Wirtschaft schwächelt, können die Notenbanken die Zinsen niedrig halten und weiter Geld ins System pumpen, ohne fürchten zu müssen, dass die Zinsenlast dieses zum Kippen bringt. Japan z.B. findet trotz einer Staatsschuld von 245% des Bruttoinlandsproduktes immer noch Geldgeber, um diese zu finanzieren. Und den riesigen Schuldenbergen stehen ja ebenso kolossale Vermögenswerte gegenüber – und diese steigen sogar weiter massiv! Warum? Weil die Notenbankgelder nicht in der Realwirtschaft ankommen und dort zu hohen Preissteigerungen bei den Waren führen, sondern direkt in Preissteigerungen bei den Anlagegütern fließen: in steigende Aktienkurse, neue Staats- und sonstige Anleihen und in boomende Immobilienpreise. Die Frage ist nur:

Könnte sich das ändern?

Oder anders ausgedrückt: Erleben wir nur die Ruhe vor dem Sturm? Vieles deutet darauf hin: Als vor ein paar Jahren Staaten wie Spanien, Portugal und Irland ihre Banken retten mussten, brachte sie das an den Rand des Konkurses. Die Bonität der Staaten wurde so schlecht, dass sie Kapitalgeber nur mehr zu horrenden Zinsen fanden. Die Gläubiger von Griechenland, Zypern und Island mussten sogar auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten, die Wirtschaft in diesen Ländern ging auf eine mehrjährige Talfahrt und die steigende Arbeitslosigkeit hinterließ schmerzhafte Spuren.

Zwei Szenarien könnten diese bisher noch regional begrenzten Probleme ausufern lassen:

– 1. Wenn die Weltwirtschaft sich deutlich erholt und die Zinssätze in die Höhe treibt, sodass die gestiegene Schuldenlast auch größere Staaten in den Ruin treibt.

– 2. Wenn sich die Spirale sofort immer schneller nach unten dreht, größere Banken Pleite gehen, die Arbeitslosigkeit steigt und die Kaufkraft sinkt, könnte das ebenso auch größere Staaten in Schwierigkeiten bringen.

Mögliche Folgen für Anleger

Die Folgen für Investoren könnten fatal sein: Staatsanleihen und Unternehmensanleihen könnten an Wert verlieren, Aktienbörsen einen Crash erleben und Immobilienpreise massiv nach unten gehen, viel massiver als das in Griechenland und Zypern der Fall war. Vergessen wir nicht: Viele der Wertsteigerungen der letzten Jahrzehnte bestehen nur am Papier und sind Ausdruck der aufgeblähten Geldmenge!
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Die Gretchenfrage lautet: Was ist dann noch sicher?

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Wenn doch alle verkaufen, die Preise abstürzen und viele (Staaten und Unternehmen) ihre Schulden nicht mehr zahlen können, bin ich als Anleger dann nicht überall gleich betroffen?

Die Antwort kommt aus der Überlegung, was in Krisenzeiten noch Wert hat:

– Wert hat, was mir immer noch laufende Einkünfte beschert: Leute werden immer essen und brauchen immer ein Dach über dem Kopf: Dazu gehören landwirtschaftliche Investments, Aktien von stabilen Lebensmittelfirmen (Nestle?), und Wohn- und Einzelhandelsimmobilien mit hohen Mieterträgen.

– Wert hat auch, was zwar im Wert sinken, aber seinen Wert nie ganz verlieren kann, also Gold, Rohstoffe, seltene Metalle, Diamanten und das eigene Haus.

Wichtig ist dabei, dass es sich um echte Sachwerte handelt. Forderungen sind nur so sicher wie die Schuldner, die dafür geradestehen müssen. In Zeiten sinkender Preise und Steuern sind dies jedoch nur wenige.

Sollte ich mein ganzes Kapital auf diese Weise absichern?

Nicht unbedingt, solange nicht abzusehen ist, ob und wann ein solches Crashszenario über uns hereinbrechen könnte. Derzeit gibt es auch noch viele andere interessante Investitionen, besonders da Wertgegenstände wie Gold oder Diamanten keine laufende Rendite abwerfen.

Es empfiehlt sich aber durchaus, 30% in Güter mit hohen laufenden Einkünften und 10 – 20% in die genannten Wertgegenstände zu investieren. Weiters macht es derzeit Sinn, wenn sie einen größeren Anteil ihres Vermögens so investieren, dass sie es im Ernstfall relativ schnell umschichten können, also in jederzeit verkäufliche Fonds, kurzfristige Darlehen und bis maximal 10% auch in Bargeld.

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Begriffserklärung

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  • Bitcoin-Verbote bewirken weitere Verbreitung Spencer Bogart, Analyst bei Needham & Company LLC, ist der Ansicht, dass Bitcoin – Verbote nicht den gewünschten Effekt bewirken. . Im Gegenteil habe das Interesse an Bitcoin in einigen Ländern, die versuchten, Bitcoin zu verbieten, ...

  • Anleihe Anleihen (English: bonds) sind Darlehen, die in Form eines übertragbaren Wertpapiers verbrieft werden. Anleihen können mit laufender Zinszahlung (Coupon) oder mit einer Zinszahlung am Laufzeitende (Zerocoupon) ausgestattet werden. Der Kurs (Preis) einer Anleihe errechnet sich ...

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  • Aktienkurs Der Kurs (Wert) einer Aktie ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Obwohl es einen Substanzwert (Immobilien, Anlagen, Markenrechte) und einen Ertragswert (abhängig von den künftig zu erwartenden Gewinnen) gibt, ist der Aktienkurs auch stark stimmungsabhängig. ...

  • Aktie Eine Aktie ist ein Anteilsschein an einem größeren Unternehmen, einer Aktiengesellschaft. Aktien können sich im Eigentum eines oder mehrerer Unternehmer befinden, oder aber in Streubesitz, die dann im Normalfall an einer Börse gehandelt werden.

  • Risikostreuung Die Reduzierung des Gesamtrisikos in der Veranlagung durch Aufteilung in Produkte aus verschiedenen Risikoklassen, Sach- und Geldwerte, Branchen, Regionen und Währungen.

  • Anlageklasse Die Einteilung von Veranlagungsmöglichkeiten in Kategorien mit unterschiedlichem Risiko und unterschiedlichem Wertverlauf in bestimmten Situationen. Dazu gehören z.B. Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe, Waldinvestment, Mikrokredite, Managed Futures.

  • Managerrisiko unter dem Managerrisiko versteht man das Risiko, dass der für die Veranlagung des Vermögens verantwortliche Manager Fehlentscheidungen trifft oder das Geld veruntreut

  • Verbriefung die Schaffung eines handelbaren Wertpapiers aus Forderungen oder Eigentumsrechten. Dies geschieht durch Bündelung dieser Rechte und Aufteilung auf eine bestimmte Anzahl von Wertpapieren.

  • Emittent der Aussteller von Wertpapieren, die erstmals in Umlauf gebracht werden. Der Emittent ist meistens zugleich auch der Schuldner dieser verbrieften Forderung.

  • Besicherung jede Art der Garantie, dass der Schuldner einer Zahlungsverpflichtung (Kredit) diese inkl. Zinsen an den Gläubiger zurückzahlen kann. Ein Darlehen kann z.B. durch eine Hypothek, durch Gehalts- oder Vermögenspfändung oder durch eine Bürgschaft besichert werden.

  • Bonität Die Kreditwürdigkeit von Privatpersonen, Unternehmen, privaten und öffentlichen Einrichtungen und Staaten.

  • Kursrisiko so nennt man das Preisrisiko, wenn der Preis an einer Börse als Kurs festgesetzt wird. Die meisten Anlagegüter haben ein Preisrisiko, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen ändern oder der Emittent in Schieflage gerät. Das Preisrisiko ...

  • Währungsrisiko Unter Währungsrisiko versteht man, dass eine Veranlagung oder ein Darlehen in einer fremden Währung zu Verlusten führen kann, wenn sich die Wechselkurse verändern (Beispiel Darlehen in Schweizer Franken). Dem Währungsrisiko steht die Chance auf Kursgewinne ...

  • Risikoklasse Unter Risikoklasse versteht man die Einschätzung und Einteilung von Anlageprodukten und Anlegern in 3 bis 5 Kategorien niedrigeren und höheren Risikos bzw. Risikobereitschaft. Eine solche Einteilung ist Banken und Vermögensberatern gesetzlich vorgeschrieben. Die Einteilung geht in ...

  • Risiko bezeichnet die Gefahr negativer Auswirkungen, wobei dem Risiko im umgekehrten Fall zur Chance wird

  • Cost-Average-Effekt Der Kostenvorteil bei schwankenden Einkaufspreisen, wenn regelmäßig der gleiche Betrag veranlagt wird (Sparplan). Er entsteht dadurch, dass bei sinkendem Preis eine größere Anzahl von Anteilen gekauft werden kann. Steigt der Preis wieder, werden dadurch erlittene ...

  • Sparplan Die regelmäßige. meist monatliche, Einzahlung von Spargeldern zur Anschaffung eines Anlageproduktes (Kapitalsparbuch, Fonds, Beteiligung)

  • Einmalerlag wenn ein Anleger eine gewisse Summe Geldes gespart hat und diese auf einmal veranlagen möchte

  • Depression unter einer wirtschaftlichen Depression versteht man, wenn eine Volkswirtschaft hartnäckig über einen langen Zeitraum in einem  Tiefstand verharrt und auch ein weiteres Absinken der Konjunktur nicht ausgeschlossen werden kann

  • Konjuktur bezeichnet die mehr oder weniger regelmäßigen Schwankungen ökonomischer Größen wie Produktion, Beschäftigung, Zinssatz und Preisen. Unter guter Konjunktur versteht man Wachstumsphasen, in denen der Wert dieser Größen steigt.

  • Rezession bezeichnet eine Konjukturphase, in der die Wirtschaft, länger als ein Jahresquartal, rückläufig ist

  • Wirtschaftscrash der plötzliche allgemeine Einbruch wesentlicher Teile der Wirtschaft durch Banken- und Unternehmenskonkurse, Staatskonkurse, massive Deflation, Entlassungen, rückläufigen Konsum und Auflösung von Wertreserven (Spargelder, Immobilien, Fondsvermögen, Gold usw.). Oft führt ein Wirtschaftscrash auch zu sozialen Unruhen und ...

  • Deflation der Rückgang der Nachfrage nach Konsum, Arbeitskräften, Investitions- und Veranlagungsgütern und Krediten, wodurch auch deren Preise sinken

  • Inflation das Ansteigen der verfügbaren Geldmenge im Vergleich zu den angebotenen Gütern und Dienstleistungen, wodurch sich deren Nachfrage und damit auch ihre Preise erhöhen

  • Ungebundenes Kapital jene Geldmittel, die nicht langfristig in Unternehmen oder Immobilien veranlagt sind, und die daher innerhalb von Sekunden bis hin zu Monaten in eine andere Kapitalanlageform umgelenkt werden können

  • Kapital alle Mittel, die zur Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen verwendet werden können. Dazu gehören – Sachkapital (Grund und Boden, Gebäude, Anlagen, Geräte) – Finanzkapital (Geldmittel und Darlehen) – Humankapital (Arbeitskraft und Wissen)

  • Veranlagung der Kauf einer –> Kapitalanlage

  • Wirtschaft sind alle Einrichtungen und Tätigkeiten, die der Erstellung, dem Konsum und der Verteilung von Gütern und Dienstleistungen dienen. Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören Unternehmen, private und öffentliche Haushalte.

  • Interessenkonflikt Ein solcher besteht, wenn das Eigeninteresse des Beraters oder die Interessen seines Institutes im Konflikt mit jenen des Kunden steht. Ein Interessenkonflikt kann regelmäßig dann angenommen werden, wenn entweder das Institut, das der Berater vertritt, ...

  • Bank ist ein Kreditinstitut, welches Zahlungen abwickelt, Sparanlagen entgegennimmt und in Form von Krediten wieder verleiht,  mit Wertpapieren handelt und diese verwahrt und unter Umständen auch eigene Wertpapiere emittiert. Je umfassender das Dienstangebot der Bank ist, ...

  • Geldanlage siehe Kapitalanlage

  • Vermögensberater ist ein Fachmann für Geldveranlagung, der sein Wissen und seine Erfahrung in die Anlageberatung seiner Klienten einbringt. Ein Vermögensberater kann in erster Linie die Finanzprodukte seiner Firma (Bank, Versicherung, Wertpapierunternehmen) anbieten, oder als weitgehend unabhängiger ...

  • Kapitalmarkt Der Kapitalmarkt besteht aus der Gesamtheit aller Institutionen und Transaktionen, die der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage nach mittel- und langfristigem Finanzkapital dienen. (Wikipedia)

  • Wertpapier ist eine handelbare Urkunde, die das Miteigentum (Aktie), eine Forderung (Anleihe, Zertifikat) oder das Anrecht auf den Erwerb oder Verkauf einer solchen (Option) verbrieft.

  • Kapitalanlage Kapitalanlage (Geldanlage) ist grundsätzlich auf dreierlei Arten möglich: 1. als Direktinvestition, also finanzielle Beteiligung an einem Unternehmen 2. durch Erwerb des Sparproduktes einer Bank 3. durch Erwerb eines Wertpapiers am Kapitalmarkt

  • Finanzprodukt ist eine konkrete Form der Kapitalanlage (Geldanlage)

  • Geld ist ein Tauschmittel, das von den Marktteilnehmern eines Währungsraumes und teilweise darüber hinaus als Wertequivalent akzeptiert wird. Geld kann durch Ausgabe (Notenbanken) und Verleihung (Bankensystem) unbegrenzt vermehrt werden. Seine Wertbeständigkeit hängt vom Gleichgewicht mit der ...

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