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June 15th, 2013

In den meisten Medien werden immer noch die Banken und die Finanzindustrie geprügelt. Tatsächlich aber dürfte mittlerweile die Jahrzehnte lang ungezügelte Schuldenpolitik und die riesigen Mengen an Staatsanleihen die weit größere Gefahr für die Finanzmärkte und damit letztendlich auch für die Realwirtschaft darstellen. Die Rettung von Banken war sozusagen nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen könnte.

So sagte, nach einem Bericht des Guardian, kürzlich der Direktor für Finanzstabilität der Bank of England, Andy Haldane, vor dem britischen Parlament: “Wir haben bewusst die größte Staatsanleihenblase der Geschichte aufgebaut”. Haldane warnt vor einer ungeregelten Umkehr bei den Renditen auf Staatsanleihen. In diesem Fall könne das ganze Finanzsystem aus den Fugen geraten.

Dies gilt de facto für die gesamte westliche Welt, Europa, USA und insbesondere Japan. Aber auch die aufstrebenden Länder sind fleißig daran, ihre Staatsschuldenquote zu erhöhen. Diese Gelder werden den Staaten einerseits von Investoren zur Verfügung gestellt, teilweise ohne dass ihnen dies bewusst ist (Fonds, Versicherungen, Pensionsvorsorge). Wo das nicht mehr gelingt, schließen mehr und mehr Notenbanken die Lücke.

Würden nun Anleger weltweit massiv Kapital abziehen bzw. höhere Risikoaufschläge fordern, würde dies die Anleihenkurse einbrechen lassen und die Notenbanken wären letztlich außer Stande, diese Entwicklung aufzuhalten, ohne eine Spirale des Vertrauensverlustes in Gang zu setzen.

Die Angst vor dieser Entwicklung ist im übrigen auch in der Fondsbranche bereits spürbar. So äußerten kürzlich die Vertreter einiger Trendfolgefonds im Rahmen des “Investmenttrends Zukunftssymposiums” in Fuschl, dass sie bereits begonnen hätten, Anleihepositionen zu reduzieren und Bargeldbestände aufzubauen.

 

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